Eines vorweg: Eine Außenlandung ist keine Notlandung. Um weite Strecken zurückzulegen sind wir Segelflieger auf die Natur und passende Wetterverhältnisse angewiesen – mehr als jeder andere Sport. Normalerweise hangeln wir uns von Aufwind zu Aufwind und die Strecken zwischen der Thermik gleiten wir.
Das Gleitverhältnis der Flugzeuge, die wir bei uns am Platz haben, liegt zwischen 1:35 und 1:46, das heißt, dass man aus 1000 Metern Flughöhe, 35 bzw. 46 Kilometer gleiten kann – ruhige Luft vorausgesetzt. Da wir aber weitere Strecken zurücklegen wollen, fliegen wir von Aufwind zu Aufwind unsere Höhe ab und kreisen dann so lange in aufsteigender Luft, bis wir die maximal mögliche Höhe erreicht haben oder aber der Aufwind zu schwach wird. Du merkst schon, diese Aufwinde – auch Bärte genannt – sind ganz schön wichtig für uns. Manchmal passiert es einfach, dass sich das Wetter ändert und die Thermik schwächer wird oder die Luft zwischen den Aufwinden, die zudem weit voneinander entfernt liegen, auch noch absinkt. Vielleicht trifft der Pilot eine fliegerische Fehlentscheidung oder er hat sich verkalkuliert und zu lange für seine Strecke gebraucht, sodass die Thermik gegen Abend einfach einschläft und ihm nichts anderes bleibt, als auf einem nahegelegenen Flugplatz oder eben auf einem geeigneten Feld zu landen.
Ab einer bestimmten Höhe, die von vielen Faktoren, wie Wetter, Jahreszeit und Geländebeschaffenheit, abhängt, schaut der Pilot ohnehin immer nach geeigneten Feldern. Wenn der Pilot dann feststellt, dass ein sicherer Weiterflug nicht mehr möglich ist, wird er die notwendigen Schritte einleiten.
Im Grunde gleicht das gesamte Prozedere einer ganz normalen Landung auf einem Flugplatz, sodass der Pilot eine normale Platzrunde und eine normale Landeeinteilung fliegt. Er denkt sich praktisch, das Feld wäre ein Flugplatz und sucht sich einen idealen Aufsetzpunkt aus. Eine Landung auf einem abgemähten Feld oder einem Rübenacker ist dabei meist nichts anderes, als eine Landung auf einem Flugplatz. Kniffliger wird es bei hohem Bewuchs, wie Korn, Raps oder Mais. Während man im Raps auf keinen Fall landen sollte, gehen Landungen in Mais oder Korn in den meisten Fällen problemlos, einzig die Gefahr eines "Ringelpiezes", also dem ungewollten, schnellen Drehen des Flugzeugs, droht, bei dem in der Regel nichts passiert, das Flugzeug aber dennoch Schaden nehmen kann.
Nach der geglückten Außenlandung wird der Pilot nach kurzer Zeit das Flugzeug verlassen, es auf Schäden überprüfen und kurz darauf seine Rückholer informieren, die sich mit Anhänger und Auto auf den Weg zu ihm machen um das Flugzeug wieder nachhause zu transportieren. Dafür wird das Flugzeug zerlegt und in den passenden Transportanhänger verladen. Oftmals eilen zügig hilfsbereite Anwohner oder vorbeikommende Spaziergänger herbei, die entweder eifrig Fragen stellen oder beim Abrüsten des Flugzeugs helfen. Die allermeisten Piloten freuen sich über etwas Unterhaltung nach der Außenlandung.
"Eine Außenlandung ist ein normales Verfahren, welches in der Ausbildung hinreichend trainiert wird. Es ist ausdrücklich keine Notlandung!
Sollten sie aber Zeuge einer Außenlandung werden und sich nicht sicher sein, ob alles gut gegangen ist oder sollten sie interessiert sein, fragen sie den Piloten gerne.
Die Rettungsdienste zu alarmieren ist in den meisten Fällen nicht nötig, aber besser man ruft ein mal zu viel die Rettungskräfte, als ein mal zu wenig!"
– Florian Danker, Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Im nebenstehenden Video landet Christopher Hanson von der Airbus HFB Fluggemeinschaft Wenzendorf auf dem ehemaligen Flugplatz Repke .
Ein gutes Beispiel dafür, wie ruhig und normal eine solche Außenlandung abläuft – kaum ein Unterschied zu einer normalen Flugplatzlandung.